Kolidiarrhoe ist die häufigste Durchfallerkrankung bei Ferkeln bis zum Absetzen. Die Kolidiarrhoe folgt einer extremen Vermehrung enterotoxinbildender E. coli Stämme (ETEC) und der damit verbundenen Besiedlung des oberen Dünndarms. Dabei steigt die Anzahl der Bakterien um das 1000- 10 000fache. Enterotoxische E. coli Stämme sind an den meisten Saugferkeldurchfällen und Ferkelverlusten beteiligt. Sie heften sich mit Hilfe der Fimbrien an spezielle Rezeptoren der Darmwand an und beginnen dann mit der Freisetzung der Enterotoxine. Diese Toxine lösen eine enorme Steigerung der Sekretion aus, die die Resorptionskapazität (Aufnahmekapazität) des Darms weit überschreitet, so dass es zu wässrigen Durchfällen kommt. Z.B. der Serotyp O149 steht vorwiegend im Zusammenhang mit Kolidiarrhoe. Dabei sind Fimbrien vom Typ F4 oder F18 in fast allen Fällen anzutreffen. E.coli-Stämme mit den Fimbrientypen F5, F6 und F41 rufen besonders bei neonatalen Ferkeln Durchfallerkrankungen hervor.
Klinische Symptome der Kolidiarrhoe
Symptome der Kolidiarrhoe sind wässriger, gelblicher Durchfall mit anschließendem Elektrolytmangel und Exsikkose. Die Tiere beginnen zu frieren, haben meist stark eingefallene Flanken und stehen mit gesträubtem Haarkleid und hängendem Schwanz teilnahmslos herum. Die Tiere sind im Afterbereich gelblich verschmiert und die Haut ist gerötet. Trotz erhaltener Sauglust nimmt die Exsikkose rasch zu. Die Sterblichkeit beträgt ohne Behandlung und Flüssigkeitsgabe bei jungen Saugferkeln ca. 50%, bei älteren Saugferkeln ist die Sterblichkeit geringer. Beim Saugferkeldurchfall erkranken die Tiere innerhalb der ersten 48 Stunden und es ist fast immer der gesamte Wurf betroffen.